Buzzwort 2015 – Customer Journey
Was genau ist eigentlich die Customer Journey? Und wie kann mir die Analyse bei meinen Programmatic Advertising Kampagnen helfen?
Verwendet man die deutsche Übersetzung, nämlich die „Reise des Kunden“, so erhält man bereits einen ganz guten Eindruck von dem, was sich hinter dem Begriff verbirgt. Denn um genau diese Reise geht es. Diese setzt sich aus allen messbaren Kontakten eines Nutzers mit einem Unternehmen auf dem Weg zu einer Conversion, denn ein User entscheidet sich nur sehr selten sofort zum Kauf. Die Kontakte werden auch als Touchpoints bezeichnet und stellen Sicht- sowie Klickkontakte über alle Marketing-Kanäle dar.
Die Phasen der Customer Journey
In der Konsumentenforschung sind die Phasen der Customer Journey nicht starr definiert. Dies liegt vor allem daran, dass Konsumenten in verschiedenen Branchen unterschiedlich reagieren. Die Länge der Customer Journey ist beispielsweise vom Involvement abhängig. Ein High Involvement ist beispielsweise bei einem Autokauf zu finden. Hier ist das Involvement und damit auch die Customer Journey deutlich länger als etwa bei dem Kauf eines Parfüms über einen Online-Shop. Grundsätzlich kann man die Reise des Kunden jedoch in die folgenden vier Phasen einteilen:
1. Phase: Vom Bedürfnis zum Bedarf
Ein Mensch entwickelt immer dann ein Bedürfnis, wenn ein gewisser Mangel vorliegt. Daraus entsteht dann der Wunsch diesen Mangel zu beseitigen. Diese Bedürfnisse unterscheiden sich vor allem in der Dringlichkeit. Unterschieden wird hier zwischen Existenzbedürfnissen (Essen und Trinken), Luxusbedürfnisse (entbehrliche Annehmlichkeiten) sowie den immateriellen Bedürfnissen (beispielsweise der soziale Kontakt). Um den Mangel an etwas zu stillen, entwickelt der Mensch einen konkreten Bedarf. Dieser könnte beispielsweise darin liegen, den Hunger mit einem Burger zu stillen.
2. Phase: Informationssuche
Diese Phase hat sich in den vergangenen Jahren erheblich vereinfacht. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass potentielle Kunden nicht mehr auf eine Beratung im lokalen Geschäft angewiesen sind. Online-Shops, Foren sowie Bewertungsportale dienen heute vor allem zur Informationssuche und zum Vergleich von verschiedenen Produkten und Marken. In dieser Phase fängt das emotionale Involvement des Kunden an zu wirken. Je nach Art des Produktes, führt diese Emotionalität dazu, dass der Kunde seinen Kauf im lokalen Geschäft tätigt. Die Länge der Informationssuche ist ebenfalls stark vom Produkt abhängig. Die Gründe dafür wurden zuvor bereits erläutert.
3. Phase: Der Kauf
Diese Phase gilt als die komplexeste der vier Phasen, denn am Point-of-Sale (POS) treffen viele Faktoren aufeinander, die die Kaufentscheidung beeinflussen. Zwar gelten Qualität und Preis eine Produktes oft als ausschlaggebend, jedoch zählen auch Komponenten wie die emotionale Bindung zu einer Marke als essentiell. In dieser Phase ist es für Marketer besonders wichtig, den potentiellen Kunden aktiv bei seiner Kaufentscheidung zu unterstützen. Dies kann durch eine ausführliche Beratung erfolgen, oder aber durch digitale Tools, wie etwa einer Produktsimulation. So wird der Kauf zum einen zu einem Erlebnis des Käufers und zum anderen hilft es dem Kunden sich das Produkt im Rahmen seines Lebens vorzustellen.
4. Phase: Der After-Sales-Service
Die Macht einer guten Marke ist unbestreitbar. Die besten Beispiele dafür liefern etwa die Unternehmen Apple und Harley Davidson. Diese Marken haben es geschafft, dass der Kauf ihrer Produkte keine rationale Entscheidung, sondern eine emotionale Entscheidung geworden ist. Denn schaut man sich einmal mit einem kritischen Blick die Eigenschaften der Produkte an, so steht der Qualitätsunterschied zu anderen Produkten eher selten in einem stimmigen Verhältnis zum Preisunterschied. Die Marke zu einem Lifestyle zu machen, das ist das Ziel dieser Phase.
Customer Journey Analyse im Programmatic Advertising
An dieser Stelle ist jedoch fraglich, wie diese Phasen überhaupt analysiert werden können. Abhilfe schafft die Customer Journey Analyse. Dabei ist zu beachten, dass die Offline-Kanäle deutlich schwieriger ausgewertet werden können. Dies ist ausschließlich mit Befragungen der Kunden möglich. Im WWW ist dies durch zahlreiche Tracking-Tools schon deutlich einfacher. Während anfangs das einfache Tracking mittels Cookies ausreichend war, müssen Marketer heute deutlich komplexere Strukturen analysieren. Dies ist vor allem auf die Verwendung von unterschiedlichen Geräten zurückzuführen, die mit einem Cross-Device-Tracking analysiert werden können.
Mit Hilfe der Customer Journey Analyse wird den verschiedenen Touchpoints eine unterschiedliche Relevanz zugeteilt. Durch diese Relevanzverteilung können dann Attributionsmodelle modelliert werden, die etwa die Budgetallokation unterstützen. Es wird zwischen folgenden Attributionsmodelle unterschieden:
„Last Klick / View Attribution“: Nur der letzte Kontakt vor einer definierten Conversion wird als relevant definiert
„First Klick / View Attribution“: Nur der erste Kontakt der Customer Journey wird als relevant definiert
„Badewannen-Modell“: Bei diesem Attributionsmodell wird der erste sowie der letzte Kontakt vor der Conversion bewertet
„Lineare Attribution“: Allen Kontakten wird die gleiche Relevanz zugeschrieben
Ziele der Customer Journey Analyse
Mittels Customer Journey Analyse, erhalten die Marketer die Chance, ihren potentiellen Kunden ein umfangreiches und sich ergänzendes Erlebnis zu bieten. Auf diesem Wege kann eine emotionale Verbindung hergestellt werden, die die Wahrscheinlichkeit der Conversion deutlich erhöht. Weiterhin können mögliche Lücken oder Probleme der Customer Journey entdeckt und beseitigt werden. Ein Risikofaktor besteht immer an den Touchpoints, an denen der User mit Produkten der Konkurrenz in Berührung kommt. Dies ist vor allem auch Bewertungs- und Vergleichsportalen der Fall. An diesen Touchpoints könnte dann etwa mittels Programmatic Advertising eine Image-Kampagne geschaltet werden.
Für Advertiser bedeutet dies, die Customer Journey der eigenen Kunden detailliert zu analysieren und die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Allgemeingültige Lösungen gibt es nicht, die Individualität Ihrer Kunden sollte im Fokus liegen, denn der Kunde ist schließlich König!